8/16/2008

wir haben ja nix zu tun!

gestern waren wir den ganzen tag, der in amerika nur aus 20 stunden zu bestehen scheint, weil die zeit einfach zu schnell vergeht, unterwegs um uns wohnungen anzuschauen und rumzufahren um häuser "for rent" zu suchen.
wir trafen fraukes exchange freundin kelly (ich hätte nie gedacht das unsere exchange freunde irgendwann eine rolle für uns spielen würden - so kann man sich täuschen!) die uns zu "walmart" und "best buy" gefahren hat damit wir uns mit handys ausrüsten konnten. wir haben welche für 13 dollar das stück bekommen, sie sehen zwar aus wie sch***** aber hauptsache man kann kommunizieren. danach sind wir zu midwest property apartment, einer agentur für häuservermietung, mit denen ich vorher gemailt hatte und in erfahrung gebracht habe das sie günstige apartments anbieten. also sind wir in die agentur gegangen und haben mit einer netten dame gesprochen, die uns gleich einen termin für eine hausbesichtigung gegeben hat. bevor wir uns mit der vermieterin trafen sind wir erst noch mit kelly auf hausbesichtigung "gefahren". dies gestaltete sich folgendermaßen - wir saßen in ihrem auto und sind die straßen in campusnähe hoch und runter gefahren (!). an jedem haus, wo wir ein "for rent" schild und eine telefonnummer der jeweiligen vermietungsfirma sahen, ist kelly etwas langsamer gefahren, damit wir aus dem auto raus die nummer aufschreiben konnten. das ist wohnungssuche auf amerikanisch! bloß keinen meter laufen, man könnte sich ja die schlecht trainierten beinmuskeln zerren!
nach unserer tour mit kelly hatten wir eine verabredung mit patrick dooley, unserem typografieprofessor, der unserer ansprechpartner im designdepartment ist und mit dem ich schon öfter in emailkontakt stand. wir wollten uns in einer kleinen sandwichbäckerei, welche aber leider auch kein dunkles brot bäckt, treffen aber auf dem weg dahin, hat uns patrick aus seinem auto raus schon gesichtet und ist mit uns die anderthalb blocks bis zur bäckerei noch gefahren -> nicht zu viel bewegen!!!!!
aber es war ein sehr nettes treffen, wir haben über viele organisatorische dinge und über deutschland gesprochen. er erzählte das er für ein jahr mit seiner familie in deutschland gelebt hat. er war so nett uns zu unserem besichtigungstermin zu fahren, welcher für halb fünf angesetzt war. wir haben uns zwei apartments angeschaut, wovon das eine sehr schön und neu war. es ist nur ein zweiraumapartment, aber groß genug um darin zu dritt zu leben. die vermieterin erzählte uns das sie noch dreiraumapartments ein paar straßen weiter zu vermieten hat, aber sie uns leider gestern nicht zeigen konnte, was wir dann auf montag gelegt haben.
aber wir waren so neugierig auf die anderen apartments, dass wir in sengende hitze den KU berg hochgelaufen sind um uns die college hill apartements, die ihrem namen alle ehre machen, genauer unter die lupe zu nehmen und waren bei dem anblick der fassade schon begeistert.
nachdem wir uns satt gesehen hatten, gingen wir auf dem campus zur exchange students abschlussparty, welche daraus bestand pizza und salat zu essen, und was sonst, spielchen zu spielen. das erinnert mich immer sehr stark an all inklusive urlaub mit kinderbetreuung. man versucht auf krampf mit leuten ins gespräch zu kommen, obwohl man gar keine lust drauf hat. wir aßen also ein stück amerikanische pizza und setzten uns an einen tisch von dem wir glaubten das ein deutscher und 4 ausländer dran sitzen weil der großteil der leute englisch sprach. es stellte sich heraus, dass alle bis auf ein chinesin deutsche waren. ich musste feststellen, dass eine der asiatischen kameltreiberinen recht behalten hatte, als sie sagte das deutsche immer zusammenhängen würden.
nach der grandiosen party hatte ich einen besichtigungstermin für ein zimmer bei "sean" und seinen zwei katzen. die katzen und er waren sehr nett, aber es stank nach dem futter für die vierbeiner und das zu vermietende zimmer war so klein das nichts mehr als das kingsizebett, welches schon drin stand weil er es bestimmt nicht mehr raus bekommt, da es zu groß ist, reinpasst. und nur einen begehbaren kleiderschrank und ein bett zu besitzen ist mir dann doch zu spartanisch - die mädels sahen das wohl ähnlich.
unser tag endete gegen 2 uhr nachts nachdem anja und ich unsere neuen handys zum laufen gebracht und frauke ihrs geschrottet und wir pläne geschmiedet hatten wir wir am besten lebend aus johns haus rauskommen, nachdem wir ihm gestanden haben, dass wir ausziehen wollen.
heute sind wir dann zum "housewarming" gegangen um uns mit mehr möbeln einzudecken ohne mit den vielen asiaten gerechnet zu haben die scheinbar schon die nacht vor dem basar verbracht hatten um sich die besten stücke unter den nagel reißen zu können. ekelhaft!
wir kamen viertel nach zwölf beim basar an und da war unter den asiatischen wölfen schon alle beute aufgeteilt. ich habe mir erzählen lassen, das sie um 12, als der basar offiziell begann, auf die kostenlosen möbel zugerannt sind und sie, so wie sie waren, auch gleich auf pick ups verteilt haben. für uns blieb noch ein wenig geschirr und eine kommode, die niemand wollte weil sie mehr wiegt als vier männer tragen können. uns wurde gleich hilfe angeboten von wildfremden, die das gute stück zu unserer unterstellmöglichkeit, die wohnung einer deutschen, fuhren. wie wir den koloss da wieder raus, in die eventuelle neue wohnung bekommen sollen, ist mir noch schleierhaft aber ich seh es frei nach dem motto: "haben oder nicht haben". ich hatte molly, meine zugewiesene exchangefreundin, von der ich bis dato abfällig dachte was ich mit ihr soll, angerufen um sie zu fragen ob sie unsere habseeligkeiten fahren kann ohne zu wissen das wir von anderen hilfe bekommen. molly kann sehr gut deutsch sprechen, da sie ein auslandssemester in potsdamm gemacht hat. wir fuhren mit ihr erst mal ein eis essen, was sehr lecker war, weil es frische heidelbeeren und jedes erdenkliche andere obst obendrauf gab.
nachdem der magen runtergekühlt war, sind wir in "walmart" gefahren und danach noch mal zu "best buy" um fraukes handy zu aktivieren. zu hause angkommen, stellte sie fest das es immernoch nicht funktioniert und hat daraufhin ihre exchange freundin gefragt ob sie sie noch mal zu "best buy" fahren könne, was kein problem war. und da dieser tag auch schon wieder zu schnell vergangen ist, machen wir heute abend die nacht zum tag und fahren nach downtown um in einer der bars was zu trinken. morgen wird dann unser erster ruhiger tag an dem nichts zu organisieren oder anzuschauen ist und ab montag geht der ernst des lebens weiter :-)
amerikanische dimensionen eines supermarktes.

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